„Ist das noch normal?“
Die übliche Altersvergesslichkeit
Das persönliche Risiko an einer Demenz zu erkranken, hängt von zahlreichen Aspekten ab. In den allermeisten Fällen wird sie gar nicht von Betroffenen selbst, sondern vom nahen Umfeld bemerkt.
Subjektiv mag eine hin und wieder vorliegende Vergesslichkeit unangenehm sein, dennoch sollte sich niemand gleich sorgen. Denn es gibt Unterschiede zwischen dem normalen Älterwerden und einer tatsächlich krankhaften Gehirnveränderung:
| Normales Altern | Demenz |
Vergessen | sporadisch, ab und zu | häufig |
Vergessene Inhalte | Details | Komplette Lebensereignisse |
Wiedererinnern | Meistens und häufig | Selten oder gar nicht mehr |
Merkhilfen | Gleichbleibend nutzbar | Zunehmend nutzlos |
Wiederfinden | Rasch und an gewohnten Orten | Selten und an unüblichen Orten |
Es gibt eine Reihe von veränderbaren Einflussfaktoren, die eine Demenz im höheren Alter begünstigen. Dazu gehören vor allem geistige Inaktivität, soziale Isolation, Schwerhörigkeit, Kopfverletzungen, unbehandelter Bluthochdruck, Adipositas (Fettleibigkeit), nicht adäquat eingestellter Diabetes, zu wenig Bewegung, übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Luftverschmutzung und Depressionen. Dazu kommen genetische Veranlagungen, Vorerkrankungen oder Demenzerkrankungen in der Familie.
Leichte Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit können bereits vor dem Stadium der Demenz durch neuropsychologische Tests nachgewiesen werden. Diese Defizite werden als leichte kognitive Störung bezeichnet. Etwa jeder zehnte der hiervon betroffenen Personen entwickelt innerhalb eines Jahres eine Demenz. Am häufigsten nennen die Betroffenen Gedächtnisprobleme, aber auch Schwierigkeiten bei gewohnten Routinetätigkeiten, Alltagsaktivitäten zu planen oder Wortfindungsstörungen. Seltener zeigen sich Veränderungen im Verhalten.
Bei längerfristig andauernden Einschränkungen in folgenden Bereichen ist eine intensivere Analyse sinnvoll:
Bei behandelbaren Ursachen bessern sich die Symptome oder verschwinden sogar ganz.
Sie selbst können zudem mehr tun als Sie denken und sind dem Schicksal nicht automatisch hilflos ausgesetzt. Lassen Sie sich bei vertrauenswürdigen Anlaufstellen beraten oder sprechen Sie Ihren Arzt an.
Wenn Sie, oder Ihre Angehörigen oder andere Ihnen nahestehende Personen, den Verdacht haben, dass Sie an einer demenziellen Erkrankung leiden könnten, ist es sinnvoll, dies von einem Arzt überprüfen zu lassen. Ihre Symptome sollten seit mehr als sechs Monaten bestehen, um auszuschließen, dass diese eine vorübergehende Ursache (wie zum Beispiel einen Infekt) haben.
Der Hausarzt kann zunächst mit einem Gedächtnistest feststellen, ob ein Verdacht auf eine Demenz besteht. Dieser Test beinhaltet zum Beispiel Fragen zur zeitlichen und örtlichen Orientierung, zur Merkfähigkeit oder zum räumlichen Vorstellungsvermögen, für deren Beantwortung jeweils Punkte vergeben werden. Liegt der Punktewert unter einer bestimmten Grenze, liegt ein Verdacht auf eine Demenz vor.
Der Hausarzt wird Sie nun zu einem Facharzt, zum Beispiel zu einem Neurologen oder Psychiater, überweisen. Auch mehrere Kliniken können Demenz-Diagnosen stellen.
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Um eine Demenz-Erkrankung diagnostizieren zu können, wird der Arzt Sie zunächst zu Ihrer Krankengeschichte befragen (Anamnese), um andere Ursachen für die Symptome, beispielsweise Schilddrüsenprobleme, ausschließen zu können.
Nach dem oben beschriebenen Gedächtnistest kann der Arzt ein Bildgebungsverfahren anwenden, oder Ihre Hirnströme messen um andere Ursachen wie Tumore oder Schlaganfälle auszuschließen. Eine demenzielle Veränderung ist hier nur indirekt sichtbar, beispielsweise indem Flüssigkeitsräume im Gehirn größer werden da die Gehirnmasse kleiner wird.
In einigen Fällen wird – mit Ihrer Zustimmung – auch eine Untersuchung des Nervenwassers, eine sogenannte Lumbal-Punktion durchgeführt.
Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer möglicher Untersuchungen, je nachdem, wie eindeutig das Krankheitsbild ist.
Wie geht es nach der Diagnose weiter?
Die Diagnose einer Demenz-Erkrankung zu erhalten ist zunächst ein großer Schock. Viele Menschen fühlen sich nun erst einmal ratlos und allein gelassen.
Suchen Sie sich Unterstützung! Das Bürgerinstitut e.V. und das StattHaus Offenbach bieten Ihnen kostenlose Beratung an und besprechen mit Ihnen, was nun zu tun ist – wie können Sie vorsorgen für das, was durch die Erkrankung auf Sie zukommt? Welche Angebote gibt es für Sie, um sich mit Menschen in einer ähnlichen Situation auszutauschen? Wie gehen Sie mit der Diagnose gegenüber Familie und Freunden um und welche Möglichkeiten der Versorgung gibt es, wenn Sie dies einmal nicht mehr allein bewältigen können?
Viele Fragen stellen sich, wenn eine Demenz-Diagnose das eigene Leben und die Zukunftspläne auf den Kopf stellt. Wir helfen Ihnen in allen diesen Fragen weiter und unterstützen Sie.
Nehmen Sie unser kostenloses Beratungsangebot in Anspruch!
Demenzzentrum StattHaus | Hans und Ilse Breuer-Stiftung (breuerstiftung.de)